Der Themenkomplex Traumatisierung ist ein großes Forschungsgebiet geworden, welches neben psychiatrischen, psychobiologischen Arenen auch die Perspektive der Organisationsentwicklung beinhalten. Um den Überblick zu behalten, bedarf es sicher immer wieder der Abgrenzung der jeweiligen Teildisziplinen – obwohl nicht unerhebliche Überlappungen der Forschungsrichtungen weiterhin bestehen. Bei genauerer Betrachtung zeigt sich wie tief Trauma spezifische Symptome wie Flashbacks, Übererregung, Vermeidung und unbewusste Leugnung nicht nur ganze Lebensbereiche kapern, sondern auch organisationale und politische Strukturen durchdringen können.  So werden potenziell ganze Seins- und Schaffenszusammenhänge „symptomatisch“. Dies wirkt sich individuell als auch kollektiv und vor allem auch transgenerational aus. Im Zuge unserer Seminare wollen wir uns der Herausforderung stellen, konkret und mit anschaulichem Praxisbezug  in diese „traumatogenen Strukturen“ einzutauchen – natürlich nicht, ohne auch Lösungswege aufzuzeigen.

Wie eine Organisation strukturelle Resilienz entwickelt

Aus systemischer Perspektive ist eine Organisation ein lebendiger Organismus. So erscheint es wenig erstaunlich, dass auch eine Organisation geradezu traumaspezifische Symptome entwickeln kann, wenn wirtschaftliche Unsicherheit oder andere Bedrohungslagen auf die Organisation einwirken. Organisationen, die in ihrer grundlegenden Ausrichtung mit Trauma bedingten Verhaltensweisen und potenziell traumatisierendem Geschehen konfrontiert werden, gelten als besonders herausgefordert. Hierzu zählen unter anderen Organisationen der Bildung und des sozialen Bereichs insgesamt, des Vollzugs, der Sicherheit, Rettung und des Bevölkerungsschutzes in besonderem Maße. Trauma ist – bei aller Routine – niemals ein „Normalzustand“, sondern ein biopsychologischer Notmodus! Ein zentrales Symptom, dass als solches häufig unerkannt bleibt ist ein „Schwarz-Weiß-Bewusstsein“. Dieses Bewusstsein führt dazu, dass vornehmlich in „Entweder-oder-Schleifen“ gedacht und leider auch gehandelt wird. Für „Win-Win“ bleibt da ebenso wenig Raum wie für Offenheit und Vertrauen. Viele kreative und nachhaltige Lösungen fallen diesem Modus zum Opfer und menschliche Beziehungen wie auch weite Teile der Organisation geraten unter (traumatischen) Stress.

Wir übertragen die vorher erläuterte diagnostische Kategorie „Traumatisierung“ / PTBS (ICD11) auf die Organisations-Ebene und ergründen die potenziellen Folgen besonders für den Bereich der Kommunikation und im Hinblick auf die Prozessgestaltungen im Unternehmen.

Darüber hinaus werfen wir auch einen Blick auf die Folgen für das jeweilige Klientel und Kund*innen.

Abschließend werden strukturelle Wege für ein „strukturelles Genesen“ der Organisation aufgezeigt und angeregt.  Der Praxisbezug erfolgt durch Fallbeispiele und Übungen.

  • Grundbegriffe zum Themenkomplex Traumatisierung (ICD 11 / DSM 5)
  • Anlässe und „Symptomentwicklung“ von Organisationen
  • Zusammenhänge zwischen traumatisierter / traumatisierender Organisation, Mitarbeitenden, Kunden und Klientel
  • Traumatisierende Kommunikationsstrukturen („Doublebinds“)
  • Konstruktive Lösungsansätze zur Förderung der strukturellen Resilienz („Organisationsgesundheit“)
  • Fallarbeit & Übungen

Das Seminar richtet sich in besonderem Maße an Akteur*innen in sozialen Tätigkeitsfeldern sowie an Menschen mit Leitungs- und Personalverantwortung in eben diesem Bereich. Aber auch alle anderen Interessierten sind herzlich willkommen.

Für den Bereich Feuerwehr & Rettung gibt es ein eigens hierfür konzipiertes Seminar. (Info über Kontaktformular

Termin: 29.08.2025 online 9.00 bis 17.00 Uhr

Investition: 189 € inkl. MwSt. inkl. Seminarunterlagen

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Dann können Sie sich gerne an uns wenden.

Volkmar Suhr
Dipl. Päd. Volkmar Suhr

Systemischer Berater und Therapeut (DGSF) Mediator, Mitglied Bundesverband Mediation